Falls der ein oder andere von Euch tatsächlich noch mitliest, dann möcht ich mich für die Ausdauer bedanken. DANKE, ihr seid so tapfer!! Ob meine Berichte wirklich spannend sind, weiß ich nicht, aber nur so kann ich mich an alles erinnern … man wird ja doch sehr vergesslich im Alter
Genau deshalb muss ich schon scharf überlegen, was eigentlich vor zwei Tagen passiert ist. Ich kann mich noch an Gneisen erinnern, die uns hier fast jeden Abend versüßen. Wir sind alle total zerbissen, vergesst Mücken, Zecken und Bremsen. Die neue Plage sind Gneisen, denn sie kommen einfach überall hin. Die Gneisen waren auf dem Fisch-Campingplatz aber besonders bluthungrig, deshalb waren wir dann doch ganz froh, weiter in Richtung Vogelinsel aufzubrechen. Lilo konnte sich noch von ihrer neuen Freundin verabschieden und dann ging es schon auf der Atlantikstraße. Dort hat man inzwischen auch ganz viel an die Touristen gedacht und schöne Raststätten gebaut, damit die alten Deutschen mit Rollator auch zu ihren grandiosen Fotos kommen. Es war ein Fest dieses Spektakel zu beobachten. Nachdem Lilo sich kurzfristig unwohl fühlte und den Apfel vom Frühstück einfach wieder loswerden wollte, konnten wir beim zweiten Frühstück die quasselnden Deutschen mustern. Die wussten einfach alles besser, so klug – unglaublich!
Die Schärenküste mit ihren Brücken ist aber schon ein Augenschmaus und es macht Laune über die steilen Brücken zu fahren, während die Möwen im Parallelflug unsere Begleitung spielen. Da wir nicht zu spät auf der Vogelinsel Runde eintreffen wollten, mussten wir zwischendurch noch einen Übernachtungsstopp einlegen. Das wurde uns fast zum Verhängnis, denn alle Campingplätze waren einfach total furchtbar. Also mussten wir nach Alesund fahren und noch weiter auf die Insel Gordoy. Dort sollte es einen Campingplatz geben und einen schönen Leuchtturm. Den Leuchtturm gibt es tatsächlich und er ist sehr schick, leider gab es aber keinen Zeltplatz und meine Laune war tierisch im Keller. Nach einer Irrfahrt haben wir dann irgendwo in der Pampa eine Ferienwohnung finden können, die wir ohne viel Überlegung genommen haben. Immerhin mal eine Nacht kein Gemeinschaftsklo und endlich eine Matratze. Ein besonderes Schauspiel spielte sich dann abends direkt vor der Tür ab. Zwei riesige Kreuzfahrtschiffe schoben sich lautlos im Sonnenuntergang durchs Wasser und bescherten mir noch ein schönes Fotomotiv. Dank der Knipserei und eines kühlen Dosenbiers war ich dann auch wieder genießbar.
On the road again mussten wir glücklicherweise nicht weit fahren, um gegen Mittag auf Runde anzukommen. Der Campingplatz ist sehr beliebt, deshalb garantiert frühes Ankommen einen halbwegs guten Platz. Ist ein bissl wie am Pool mit den Handtüchern. Auto gut und sicher geparkt mit Blick aufs Meer konnten wir zur Wanderung starten. Und gleich beim ersten Anstieg waren wir kaputt und es wurde ein bissl anstrengend. Aber egal, wir wollten Vögel sehen. Haben wir auch, aus gut 500 Meter Entfernung. Leider sind die Papageientaucher schon fast alle weg, aber ein einziger hat sich erbarmt und ist eine Extrarunde über unseren Kopf geflogen, so dass Lilo den bunten Schnabel auch wirklich erkennen konnte. Der war definitiv abgerichtet oder ne ferngesteuerte Attrappe
Heute faulenzen wir und Lilo erholt sich von ihren nächtlichen Kinoabenden. Die Sonne geht hier nach 22 Uhr unter und das Abendrot hält sich bis 24 Uhr.
Kleine Anekdoten am Rande:
- Möwen sind herrliche Vögel, und vor allem riesig … das „Lachen“ einer Möwe werde ich wohl öfter mal im Kopf abrufen, also nicht wundern, wenn ich still vor mich hin starre und lächle
- Nach einem Raucherschiss auf ein Klo gehen wünsche ich niemanden, es ist einfach ekelhaft!
- Begib dich nie in die Nähe eines Vogelnests einer riesigen Möwe, sie wird dich mit allen Mitteln verjagen!
- Schuhe, die einmal in dicker, fetter Matschepampe aus Seetang und Meerwasser gesteckt haben, riechen für immer nach Erbrochenem
Und hier noch meine Quizfrage: Woran erkennt man deutsche Touristen?? Ich bitte um rege Teilnahme :-)! @Mattes: Ausrüstungstechnisch müsstest Du da auch ein paar Ideen haben
Deutsche Touristen
– Expansiv, brauchen viel Platz (liegt ja auch in der Geschichte der Deutschen)
– Ständige und akustisch laute, intensive Konservation mit arrogantem Einschlag
– unter Alkohol- haben die Welt schon eingerissen und wieder aufgebaut
– modischer Schick mit Socken in den Sandalen (ich hoffe, ich irre mich da nicht)
hab ich was vergessen?
Hatte noch was zu uns Deutschen vergessen:
die 3 DR`s
– dumm rumstehen
– dumm rumgucken
– dumm rumquatschen
Aber ansonsten sind se liebenswürtig.
sorry “liebenswürdig” Mist, wenn man verkalkt!
Hallo ihr Norwegenentdecker,
es ist sehr schön zu lesen, wie es euch so in Norwegen ergeht. Aber nun zur Frage: Opa hat schon recht. Deutsche Touristen erkennt man am Einheitslook ( Uniformierung?), brauchen pünktlich ihr Frühstück, müssen aber vorher ihr Handtuch werfen, eine Eroberung, resp. Unterwerfung pro Tag muss sein! Vielleicht etwas negativ, aber so sind wa!